Arthrose oder HD beim Hund = Couch Potatoe?
Die Diagnose HD oder Arthrose ist für viele Hundebesitzer erst mal ein Schock.
In der guten Absicht, seinen geliebten Vierbeiner vor weiteren Schmerzen zu bewahren, wird er dann aber nur noch geschont. Denn seine Gelenke sollen noch möglichst lange «halten». «Schonen» heisst für viele Menschen gleichviel wie «Nichtstun». Daher wird der Hund zu einem Leben als Couch Potatoe verdammt. Dies ist aber nicht hundegerecht. Ein Hund will beschäftigt werden, körperlich und geistig. Dazu kommt: Wenn man gar nichts mehr macht mit dem Hund, baut er Muskulatur ab und leidet früher oder später an Übergewicht! Und das ist, wie wir oben gesehen haben, der Gelenkgesundheit äusserst abträglich! Schonen bedeutet nur «angepasst bewegen». Wilde Ballspiele sollten der Vergangenheit angehören, ebenso Sportarten mit vielen Sprüngen oder ruckartigen Bewegungen. Zum Glück gibt es aber in der heutigen Zeit eine unendliche Vielfalt von Alternativen wie z.B.
- Nasenarbeit
- Tricktraining / Dog Dancing
- Nadac oder Hoopers Agility
1. Nasenarbeit
Was versteht man darunter?
Wie’s der Name schon sagt, soll der Hund seine Nase einsetzen können. Das ist für ihn das Natürlichste der Welt und der Geruchssinn eines Hundes ist demjenigen eines Menschen um ein X-faches überlegen!
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten der Nasenarbeit: Am einfachsten ist es natürlich, wenn man dem Hund z.B. sein Stofftierchen oder einen Futterbeutel versteckt und ihn danach suchen lässt. Dies kann man drinnen oder draussen machen und je nachdem, wie clever der Hund oder wie eifrig er bei der Sache ist, einfacher oder anspruchsvoller gestalten.
Dann gibt es die klassische Fährtenarbeit, wo der Hund mit seiner Nase am Boden Schritt für Schritt eine vom Menschen gelegte Spur verfolgt. Am Ende wartet natürlich eine Belohnung auf ihn!
In den letzten Jahren aufgekommen ist das Man Trailing. Dabei folgt der Hund mit hoher Nase der Duftspur (also dem Individualgeruch eines Menschen) über Stock und Stein, selbst auf befestigtem Grund, bis er den entsprechenden Menschen gefunden hat. Eine weitere Möglichkeit ist ZOS (Zielobjektsuche) resp. SchaSu (in der Schweiz). Dabei muss der Hund zum Teil ganz kleine Gegenstände individuell unterscheiden, suchen und anzeigen. Dies kann auch im Wohnzimmer praktiziert werden. Am besten besucht man einen Kurs bei einem ausgewiesenen Trainer, um sich zeigen zu lassen, wie man das Training so gestaltet, dass es Hund und Mensch Spass macht!
2. Trick Training / Dog Dancing
Pfötchen geben, High Five, Totstellen, Beinslalom, Schäm-Dich, Pfoten-Kreuzen, Kinn auflegen, seitwärts Gehen – es gibt eine unendliche Vielfalt von Tricks, die man seinem Hund beibringen kann. Hier ist Fantasie gefragt. Grenzen gibt es nur dort, wo die Gesundheit des Hundes tangiert wird. Natürlich sind für einen Hund, der Arthrose hat, Tricks mit Sprüngen tabu. Hat der Hund erst mal einige Tricks auf Lager, kann man damit sogar eine ganze Choreografie zu Musik zusammenstellen! Dies nennt sich dann Dog Dancing. Auch hier gilt: Wenn man mit möglichen Trainingsmethoden noch nicht so vertraut ist, besucht man am besten mal einen Kurs oder ein paar Lektionen bei einem guten Trainer. Dann steht dem gemeinsamen Spasshaben bei gelenkschonenden Tätigkeiten nichts mehr im Wege!
3. Nadac oder Hoopers Agility
Eine ziemlich neue Beschäftigungsmöglichkeit ist das Nadac oder Hoopers Agility. Agility ist den meisten Hundebesitzern bekannt: Der Hund wird über Sprünge und Kontaktzonengeräte wie die A-Wand oder den Steg und durch Slaloms und Tunnels geschickt. Dies in möglichst rasantem Tempo. Das macht zwar den meisten Hunden sehr viel Spass, ist aber sicherlich nicht die gelenkschonendste Art, seinen Hund zu beschäftigen. Darum wurde das Hoopers Agility entwickelt:
Dabei werden die Hunde aus der Distanz über einen Parcours geführt. Da sich der Mensch nur in einem begrenzten Bereich aufhalten darf, muss der Hund auf Distanz, nur mit Sicht- und Hörzeichen sowie Körpersprache durch den Parcours geführt werden. Anders als bei Agility gibt es bei Hoopers weder Sprünge noch Kontaktzonengeräte. Der Parcours besteht stattdessen aus Hoops (Rundbögen) durch die der Hund laufen muss. Ebenfalls verwendet werden können Tunnel, Slalom, Tonnen etc. Da sich der Parcours immer wieder verändert, bleibt er für Mensch und Hund spannend.
Diese gelenkschonenden Beschäftigungsmöglichkeiten sind nur eine kleine Auswahl. Probieren Sie einfach aus, was ihnen und ihrem Vierbeiner Spass macht. Ein positiver Nebeneffekt, wenn man sich intensiv mit einem Hund beschäftigt, ist die vertiefte Beziehung zwischen Hund und Mensch, etwas vom Wertvollsten, was es für einen Hundefreund gibt!